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Gas

Umweltbewusst in den Sommer: Der ökologische Fußabdruck unter der Lupe

20. Juni 2023

von Michel Vo

Steigende Strom- und Gaspreise haben viele Verbraucher:innen während des Winters zum Energiesparen veranlasst. Das ist gleich doppelt nützlich, denn neben den offensichtlichen finanziellen Vorteilen gibt es obendrein noch einen ökologischen Mehrwert. Nun ist die Talsohle der Energiekrise überschritten, doch auch im Sommer lohnt sich Energiesparen weiterhin – für den Geldbeutel und für das Klima.

Wir verraten Ihnen in diesem Artikel, wie Sie ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und Ihre persönliche CO2-Bilanz verbessern können!

Ökologischer Fußabdruck: Was ist das überhaupt?

Der Begriff des ökologischen Fußabdrucks findet sich medial mit vermehrter Häufigkeit. Um einen wirklichen Fußabdruck handelt es sich natürlich nicht, vielmehr soll hiermit der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt veranschaulicht werden: Je größer der Fußabdruck, desto größer auch der negative Einfluss, den ein Individuum durch den eigenen Lebensstil und den damit einhergehenden Ressourcenverbrauch auf unseren Planeten hat.

Zwar lässt sich der ökologische Fußabdruck vielfach interpretieren, in der Regel bezieht er sich aber vor allem auf den verursachten CO2-Ausstoß. Deswegen findet sich auch der Begriff CO2-Fußabdruck – pro Kopf und Jahr werden in Deutschland laut dem Umweltbundesamt 10,8 Tonnen CO2e verursacht (Stand: 2022). CO2e steht dabei für Kohlenstoffdioxid-Äquivalente, denn auch andere Treibhausgase sind stark umweltschädlich. Die Klimawirkung von Methan ist beispielsweise 28-mal höher als die von CO2. In der Einheit CO2e werden somit die Emissionen sämtlicher Treibhausgase in einem einzigen Vergleichswert zusammengefasst. Als Klimaziel wird ein jährlicher Pro-Kopf-Wert von weniger als einer Tonne CO2e angestrebt – davon sind wir aktuell noch meilenwert entfernt.

Wohnen, Mobilität, Ernährung: Was verursacht unsere CO2-Emissionen?

Etwa 20 Prozent des CO2-Fußabdrucks lässt sich allein auf das Wohnen zurückführen, weitere 5 Prozent auf den Stromverbrauch. Mit einer energiesparenden Lebensweise kann der eigene Fußabdruck also durchaus reduziert werden, hier sind einige Beispiele:

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Weitere 20 Prozent des ökologischen Fußabdrucks werden durch Mobilität verursacht. Ob für den Weg zur Arbeit, zum Supermarkt oder natürlich in den Urlaub, für all diese Wege gibt es mehrere Möglichkeiten der Fortbewegung. Reflektieren Sie aber, wie sich Ihr Mobilitätsverhalten auf das Klima auswirkt, und entscheiden Sie dann für sich, welche umweltbewussten Handlungen für Sie in Frage kommen.

16 Prozent des CO2-Fußabdrucks fallen für unsere Ernährung an. Obwohl viele Menschen und Unternehmen versuchen, Plastikmüll zu vermeiden, fällt der Verpackung dabei nur eine Nebenrolle zu (wobei das Vorhaben aber natürlich dennoch richtig und wichtig ist). Der Großteil der Emissionen wird allerdings durch die Produktion und den Transport der Lebensmittel an sich verursacht. So lässt sich die eigene Ernährung umweltfreundlicher gestalten:

Das Bundesumweltamt schreibt weiterhin acht Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Nutzung der öffentlichen Infrastruktur zu, 31 Prozent entfallen zuletzt auf den „sonstigen Konsum“. In diesem etwas unkonkreten Begriff werden etwa der Erwerb von Elektrogeräten oder Kleidung zusammengefasst.

CO2-Fußabdruck in der Kritik: Wer ist wirklich verantwortlich?

Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks taucht in der Forschung zum ersten Mal in den 1990er-Jahren auf. Die Idee eines individuellen CO2-Fußabdrucks nach heutigem Verständnis wurde hingegen erst durch eine Werbekampagne des amerikanischen Ölgiganten BP popularisiert – ausgerechnet ein Weltkonzern, der sich selbst eine stark negative Umweltbilanz anrechnen lassen muss.

Viele Kritiker:innen sehen im ökologischen Fußabdruck deswegen lediglich einen Versuch von Großunternehmen, die Verantwortung für den Klimawandel ausschließlich auf die Konsument:innen abzuwälzen. Das Eingeständnis einer Emissionsschuld des Einzelnen – was einerseits das Bewusstsein für unseren persönlichen Beitrag zur Erderwärmung schärft, verkennt gleichzeitig auch, dass Unternehmen deutlich mehr Emissionen verursachen als Privatpersonen.

Weltweit fällt die größte Emissionslast auf den Sektor der Energiewirtschaft, doch Haushalte haben hier nur eingeschränkt Einfluss darauf, wie ihre Energie produziert wird. Selbst ein Ökostromtarif garantiert keineswegs, dass der Strom tatsächlich nachhaltig produziert wird, durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten findet oft lediglich eine Umetikettierung statt. Und ohnehin gibt es nicht genug grüne Energiequellen, um den Bedarf der gesamten Bundesrepublik zu decken – die Verantwortung liegt also nicht nur bei Konsumenten, sondern ebenso und möglicherweise noch viel mehr bei Politik und Industrie.

Schon allein durch eine normale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben werden unweigerlich massive Emissionen verursacht. In der Praxis ist es für Bewohner:innen eines westlichen Landes daher unmöglich, das jährliche Idealziel von einer Tonne CO2e zu erreichen. Eine US-Studie aus dem Jahr 2007 berechnete gar, dass selbst Obdachlose einen jährlichen CO2-Fußabdruck in Höhe von acht Tonnen verursachen, denn die Klimakosten für die soziale Infrastruktur (z. B. Straßen, Polizei, Bibliotheken) tragen alle Mitglieder der Gesellschaft gleichberechtigt.

Durch die unumgängliche Verzahnung des Individuums in ein klimaschädliches System können die Anstrengungen von Privatpersonen das Problem des Klimawandels daher nicht allein beheben; gerade Regierungen und Unternehmen sind hier ebenso gefragt. Gleichzeitig heißt das aber nicht, dass eine umweltbewusste Lebensweise überflüssig ist, denn kleine Einsparungen vieler Einzelner können sich in der Summe wieder zu einem nennenswerten Ergebnis addieren. Solche Sparmaßnahmen benötigen aber das Fundament eines gesellschaftlichen Paradigmenwechsels, bei dem bessere Gesamtstrukturen für umweltfreundliches Handeln geschaffen werden.

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