Wie Stromausfälle entstehen, welche Folgen sie haben und was Haushalte tun können.
Stromausfall
Deutschland hat eine der sichersten Stromversorgungen der Welt. Trotzdem kann es auch hierzulande zu Stromausfällen oder ungeplanten Versorgungsunterbrechungen kommen. In den meisten Fällen halten diese aber nur kurz an, sind schnell wieder behoben und verursachen keine langanhaltenden Schäden.
In ganz Deutschland kommt es wöchentlich zu mehreren solcher kleiner Stromausfälle, die von der regionalen Presse zwar mit einer Meldung gewürdigt werden, aber ansonsten kein großes Aufsehen verursachen. Oft handelt es sich dabei um einzelne Gebäude oder Grundstücke, seltener sind Teile von Dörfern, Landkreisen und Städten betroffen, die dann höchstens für wenige Stunden ohne Strom sind. Verbraucher in Deutschland sind im Durchschnitt zwischen 10 und 15 Minuten pro Jahr von der Stromversorgung abgeschnitten.
Wie entstehen Stromausfälle?
Die Ursachen von Stromausfällen sind vielfältig. Für Verbraucher sind die Gründe für einen Stromausfall oft nicht klar. In den meisten Fällen sind es aber unspektakuläre Gründe, wie eine Kombination aus technischen Fehlern und menschlichem Versagen. Auch ein Ausfall der Infrastruktur ist denkbar, beispielsweise wenn durch einen zu hohen Stromverbrauch das Stromnetz überlastet ist. In solchen Fällen wird als Präventivmaßnahme oft ein sogenannter Lastabwurf durchgeführt, also eine kontrollierte Abschaltung der Stromversorgung. Dann werden nach und nach bestimmte Verbrauchergruppen vom Netz genommen, um die Nachfrage künstlich zu senken und die Netzbelastung zu kontrollieren. Die vom Netz genommenen Haushalte und Grundstücke sind meistens nur ein paar Minuten oder wenige Stunden ohne Strom.
Dies ist auch der Fall, wenn von sogenannten Brownouts gesprochen wird. Dabei kommt es nicht zu kompletten Stromausfällen, sondern zu einer Spannungsabsenkung im Stromnetz. Das bedeutet, dass der Strom zwar noch zu Verbrauchern fließt, aber die Spannung merklich abfällt. Ein Brownout kann sowohl unvorhergesehen als auch geplant und kontrolliert stattfinden, wenn Netzbetreiber die Stromversorgung verringern, um einen Blackout zu verhindern. Für Verbraucher und Haushalte ist ein Brownout nichts anderes als ein Stromausfall, der bis zu ein paar Stunden anhalten kann.
Stromausfall durch Fremdeinwirkung oder höhere Gewalt
Anders sieht es aus, wenn der Stromausfall durch Fremdeinwirkung oder höhere Gewalt herbeigeführt wurde. Dies ist bei Cyberangriffen, Terrorismus und Sabotagen oder bei Naturkatastrophen der Fall. Dann kann ein Stromausfall auch länger andauern und überregionale Auswirkungen haben. Als Naturkatastrophen gelten beispielsweise Orkane, Tornados, Überschwemmungen, Eisstürme, Erdbeben und Waldbrände. Einerseits steht das Stromnetz während der Unwetter unter starker Belastung, andererseits können alle dieser Naturereignisse sowohl die Kraftwerke als auch die Übertragungsleitungen und Hochspannungsleitungen beschädigen und überregionale langanhaltende Ausfälle verursachen, teils mit gravierenden Folgen. Dann sind nicht nur einzelne Haushalte, sondern ganze Landstriche mit Unternehmen, Schulen und Krankenhäusern betroffen. Die Reparaturarbeiten können je Ausmaß der Schäden mehrere Wochen andauern. Ebenso, wenn das Stromnetz durch Sabotage, Cyberangriffe oder einen Terroranschlag lahmgelegt wurde. Auch dann kann es sehr lange dauern, bis die Fehler gefunden und behoben wurden. In manchen Fällen können die betroffenen Regionen aber durch die angrenzenden Netzgebiete mit Strom versorgt werden.
Geplante Versorgungsunterbrechungen
Im Gegensatz zu ungeplanten Stromausfällen gibt es aber auch geplante Versorgungsunterbrechungen. Diese werden von den Energieversorgern absichtlich und kontrolliert verursacht, benötigen aber eine Ankündigung im Voraus und müssen bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Außerdem können Versorger eine sogenannte Stromsperre nicht grundlos verhängen, ein möglicher Grund ist beispielsweise Zahlungsverzug. Als geplante Versorgungsunterbrechung zählt beispielsweise auch, wenn der Strom abgeschaltet wird, um den Stromzähler zu tauschen.
Es gibt zuweilen auch kuriose Meldungen über Stromausfälle, die verursacht wurden, indem etwa Wildtiere Kabel und Leitungen beschädigen oder unbeabsichtigt einen Kurzschluss verursachen. Andere seltene Meldungen beinhalten betrunkene Autofahrer, die gegen einen Stromkasten fahren oder Bauarbeiten, bei denen versehentlich eine Leitung beschädigt wird.
Was ist zu tun, wenn der Strom unerwartet ausfällt?
Bei einem Stromausfall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich bewusst zu machen, dass der Strom im Durchschnitt schon nach wenigen Minuten wieder da ist. Außerdem können sich Verbraucher auch selbst auf Ursachenforschung begeben, manchmal handelt es sich gar nicht um einen größeren Stromausfall, sondern es ist einfach nur eine Sicherung rausgesprungen. Dann sollten die Sicherungen nacheinander wieder eingeschaltet werden, um zu prüfen, ob eine wieder herausspringt. So können Verbraucher testen, ob sich das Problem im eigenen Haushalt befindet und wenn ja, in welchem Raum. Der nächste Schritt ist, alle Geräte im betroffenen Raum vom Strom zu nehmen, die Sicherung wieder einzuschalten und dann die Geräte nacheinander einzuschalten. Springt die Sicherung bei einem Gerät wieder raus, ist klar, welches Gerät die Probleme verursacht. Dieses sollte vom Netz genommen werden.
Falls alle Sicherungen intakt sind, liegt das Problem außerhalb des Haushalts. Dann können Verbraucher nicht viel mehr tun als abwarten, bis das Problem vom Netzbetreiber behoben wurde. Haushalte können aber herausfinden, ob die gesamte Nachbarschaft betroffen ist und den Stromausfall bei der Störungsstelle des örtlichen Netzbetreibers melden.
Sonderfall Blackout
Blackouts sind keine gewöhnlichen Stromausfälle. Während Stromausfälle normalerweise nur einen Haushalt, die Nachbarschaft oder Stadtteile betreffen, ist ein Blackout in Deutschland folgendermaßen definiert:
- Ein Versorgungszusammenbruch, auch Blackout genannt, ist ein großflächiger Stromausfall. Er betrifft eine Großzahl von Menschen gleichzeitig.
Auch 2024 kam es weltweit zu einigen Blackouts, die aber alle nach mehreren Stunden behoben waren. Im Januar beschädigte der Sturm Isha Fernleitungen in Großbritannien und Irland. Insgesamt waren mehr als 200.000 Menschen ohne Strom. Im Juni 2024 kam es fast gleichzeitig zu zwei nicht zusammenhängenden Blackouts. In Ecuador legte ein landesweiter Stromausfall mehrere Stunden fast die komplette Wirtschaft und Infrastruktur lahm. Ursache hierfür war eine Netzstörung, das zuständige Ministerium sprach von mangelnden Investitionen ins Stromnetz. Außerdem gab es in mehreren Balkanstaaten infolge einer Hitzewelle einen überregionalen Stromausfall, der aber innerhalb von wenigen Stunden behoben wurde.
Blackouts in Deutschland
Da Deutschland über eines der stabilsten Stromnetze der Welt verfügt, ist es relativ unwahrscheinlich, dass es hierzulande zu einem wirklichen Blackout kommen wird. Normalerweise müssen sich Verbraucher im Alltag keine Sorgen über einen Stromausfall machen – und erst recht nicht über einen Blackout. In Deutschland spricht man von einem Blackout, wenn folgende drei Punkte erfüllt sind:
- Es handelt sich um einen großflächigen Stromausfall. Die betroffenen Gebiete können auch nicht mehr von den umliegenden Gebieten versorgt werden.
- Der Stromausfall ist langanhaltend und führt so zu (schweren) wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.
- Der Stromausfall ist ungeplant und wurde nicht kontrolliert durch die Netzbetreiber herbeigeführt.
Ein richtiger Blackout hätte enorme Folgen für das tägliche Leben: Telekommunikationsnetze würden ausfallen, das erschwert die Kommunikation zwischen Personen, aber auch zwischen Behörden. Rettungskräfte und Polizei wären unter Umständen nicht mehr erreichbar. Ebenso muss mit einem Verkehrschaos gerechnet werden. Der öffentliche Personenverkehr würde stark eingeschränkt werden, Züge können nicht mehr fahren. Außerdem funktionieren elektronische Verkehrssysteme, wie etwa Ampelanlagen nicht mehr und es ist absehbar, dass es vermehrt zu Unfällen kommen würde. Ebenso betrifft ein Blackout auch die Lebensmittelversorgung und das Gesundheitswesen. Beispielsweise können Lebensmittel bei einer unterbrochenen Kühlkette verderben. Krankenhäuser haben in der Regel eine eigene Notstromversorgung. Das gleiche gilt für Polizeidienststellen und Feuer- und Rettungswachen. In größeren Städten ist die Notversorgung oft bis zu 72 Stunden gesichert, während kleinere Orte oft nur für einen Tag vorgesorgt haben.
Vorbereitung auf den Ernstfall
Während ein Blackout in Deutschland zwar sehr unwahrscheinlich ist, können sich Haushalte trotzdem auf einen Krisenfall vorbereiten. Die wichtigsten Punkte umfassen einen Vorrat an Trinkwasser und unverderblichen Lebensmitteln. Das Bundesamt für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz empfiehlt einen Vorrat für zehn Tage. Außerdem ist es ratsam, Hygieneartikel und eine grundlegende medizinische Ausrüstung vorzubereiten, also mindestens eine Hausapotheke und ein Erste-Hilfe-Set. Darüber hinaus ist es wichtig, informiert zu bleiben. Sollten Internet und Telekommunikationsnetze ausfallen, ist also ein altmodisches batteriebetriebenes Funkradio das Mittel der Wahl. Auch ein Autoradio erfüllt den Zweck.
Wer eigenen Strom produzieren kann, ist in solchen Fällen definitiv im Vorteil. Haushalte mit Balkonkraftwerken oder Solaranlagen können bei gutem Wetter zumindest eine kleine Menge an Strom selber produzieren. Während Solaranlagen die unverzichtbarsten Geräte vielleicht noch versorgen können, ist die Stromversorgung durch Balkonkraftwerke deutlich geringer und möglicherweise nicht mehr ausreichend. Außerdem ist zu beachten, dass Solaranlagen, die mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind, bei einem Stromausfall den Betrieb einstellen. Sogenannte Off-Grid-Anlagen sind nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden und produzieren auch weiterhin Strom. Photovoltaikanlagen mit einem (notstromfähigen) Stromspeicher dagegen können von sich aus erkennen, wann das öffentliche Stromnetz nicht verfügbar ist und schalten eigenständig auf einen Off-Grid-Betrieb um. Dadurch ist der produzierte Strom auch während eines Blackouts noch nutzbar.